Jetzt droht Schlimmeres! Stoppt die desaströse Planung an der Adalbertstraße!

Überdimensionierte Shoppingmalls treiben Einzelhändler in den Ruin. Wie viel Umsatzverlust verkraftet der Einzelhandel?

Aachen, 22.02.2013 – Bereits die alte Planung der „Kaiserplatzgalerie“ sieht für Aachener Verhältnisse eine übergroße Handelsfläche von 29.200 m² plus ca. 1.000 m² für Gastronomie vor. Über dem Einkaufscenter parken – im Schnitt 2,5 Stunden in der Shoppingmall verweilen, kaufen, essen, trinken, und wieder mit dem Auto nach Hause – so lauten Konzepte für derartige Malls.

Die Stadt genehmigte schnell den Abriss der Häuser und schuf damit Fakten im Sinne der Investoren. Mit den Beschlüssen des Stadtrats ist eine katastrophale Situation für Anwohner, Geschäftsleute und Besucher unserer Stadt entstanden. Nun soll es noch schlimmer kommen: Die neuen Besitzer ECE/STRABAG wollen eine weitere Fläche, die nicht zufällig direkt an das bisherige Plangebiet angrenzt! War schon in der bisherigen Planung ein ruinöser Verdrängungswettbewerb mit 10–14 % Kaufkraftabzug zu erwarten, so wollen sie nun mit einer Planungsänderung die bisherige Gigantomanie mit zusätzlichen 3.000 m² toppen!

Ein weiterer Großteil der Aachener Kaufkraft ginge dann zulasten des jetzigen Einzelhandels in die Kassen der Mallbetreiber. Eine Untersuchung in 60 Städten ergab: „Meist profitieren nur die Center selbst, die Innenstädte leiden.“ In Aachen ist eine Verödung der City mit viel neuem Leerstand durch einen marktradikalen Verdrängungswettbewerb zu befürchten, der bisher in Aachen seinesgleichen suchte. Dies beträfe die übrige Stadt, aber auch das direkte Umfeld der „Galerie“ wäre erfahrungsgemäß davon betroffen.

Wir fordern die verantwortliche Politik und die Verwaltung in Aachen auf, umgehend dafür Sorge zu tragen, dass es nicht zur Realisierung dieser Pläne kommt. Stoppen Sie weiteren sinnlosen Abriss! Zu dem bisher vernichteten Wohnraum von über 5.000 m² kämen bei weiterem Abriss u. a. die Vernichtung von 2.400 m² Wohnraum hinzu! Der geplante Ersatzwohnraum deckt nur die Hälfte (!) dessen ab. Die Planung der „Kaiserplatzgalerie“ muss überarbeitet werden und durch eine Neuplanung unter Beteiligung der Aachener Bevölkerung und der Aachener Einzelhändler ersetzt werden!

Offener Brief an Oberbürgermeister Marcel Philipp

Aachener Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“
Postfach 101337
52013 Aachen
Tel. 0241 / 48060
info@kaiserplatzgalerie-nein-danke.de



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Herrn Oberbürgermeister
Marcel Philipp
Rathaus/Markt – Fax 432-8008
52062 Aachen



Aachen, 2. Okt. 2012



Umdenken zur Kaiserplatzgalerie


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

das Brachgelände der Kaiserplatzgalerie ist nun verkauft. Sie erwarten bzw. erhoffen, dass die neuen Besitzer ECE und STRABAG im nächsten Frühjahr 2013 mit dem Bau beginnen und in 2015 die Shoppingmall an der unteren Adalbertstraße eröffnen.

Sie kennen das von uns seit Jahren argumentierte Gefahrenpotenzial, das im Falle der Realisierung des bestehenden Bebauungsplans das Kaiserplatzviertel und die ganze Stadt wie folgt bedroht:

  1. Wir sprachen von einer zu erwartenden Bauruine. Nun haben wir schon im Vorfeld einer Bauphase ruinöse Verhältnisse auf dem Plangebiet in Form einer Trümmerlandschaft in der Innenstadt mit inzwischen unerträglichen Folgen.
  2. Die Erfahrungen in anderen Städten zeigen: Im (von Ihnen erwarteten) erfolgreichen Betrieb der übergroßen Shoppingmall ist ein ruinöser Verdrängungswettbewerb im Aachener Einzelhandel in unmittelbarer Nähe der Kaiserplatzgalerie sowie im ganzen Stadtgebiet zu erwarten. Im weniger erfolgreichen Fall hätten wir eine neue innerstädtische Bauruine.
  3. Der – von dem auf der Shoppingmall geplanten Parkhaus ausgehende – zusätzliche, vieltausendfache PKW-Verkehr würde das ohnehin schon extrem mit Schadstoffen belastete Viertel in einer Weise mehr belasten, die die verschiedenen von Ihnen angedachten kleinen Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung völlig konterkarieren würden.
  4. Der von Ihnen im Stadtgebiet in die Planung geschriebene Ersatzwohnraum von 1.300 bis 1.500 m² vermag nicht annähernd den im Plangebiet mit städtischer Erlaubnis zerstörten Wohnraum von über 5.000 m² preisgünstigen Wohnraums zu ersetzen!
  5. Die historisch gewachsene Straße am unteren Adalbertsberg blieb in der vorletzten Planung der öffentlichen Nutzung erhalten ebenso wie der dortige über 160 Jahre alte Kastanienbaum. In der weiteren Planung entschieden Sie sich, per Privatisierung den Straßenbereich und den Kastanienbaum mittels Überbauung zugunsten zusätzlicher Verkaufsflächen zu opfern.

Aufgrund dieser erheblichen Problematik bitten wir Sie, umgehend mit den neuen Besitzern ins Gespräch zu gehen mit dem Ziel einer größtmöglichen Schadensbegrenzung und in folgenden Punkten den Konsens zu suchen für eine Änderung des derzeit gültigen vorhabenbezogenen Bebauungsplans aus dem Jahr 2009:

  1. Verringerung der Verkaufsfläche um etwa die Hälfte auf ca. 15.000 m² zur Begrenzung des Schadensrisikos für den Aachener Einzelhandel,
  2. Vermietung an bevorzugt inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte,
  3. Verzicht auf das nicht wirklich benötigte Parkhaus, stattdessen
  4. Bau von dringend benötigtem Wohnraum auf dem unteren Geschäftsbereich,
  5. Erhalt des unteren Adalbertsbergs als öffentliche Fläche durch Verzicht auf den Verkauf und die Überbauung des unteren Adalbertsbergs sowie Erhalt des dortigen alten Kastanienbaums,
  6. Schaffung eines innerstädtischen, öffentlich zugänglichen und nutzbaren Grüninnenbereichs zum Zweck u. a. von Spiel und Erholung.

Uns ist bewusst, dass dies eines Umdenkens auch seitens der neuen Besitzer bedarf und Sie dazu politische Beschlüsse einholen müssen. Aber noch ist es Zeit dazu. Nicht nur viele Einzelhändler, auch viele Menschen im von den aktuellen Plänen betroffenen Viertel ebenso wie zahlreiche Menschen in unserer ganzen Stadt würden ein derartiges Umdenken sehr begrüßen!

Im Übrigen gehen wir davon aus, dass von unabhängiger Stelle ein aktuelles Gutachten zu erstellen ist, das den Verdrängungswettbewerb bzw. die zu erwartende Kaufkraftverlagerung ermittelt, die wir bezogen auf die derzeit geplante Verkaufsfläche auf deutlich über 10 Prozent schätzen. Aufgrund eines höchstrichterlichen Urteils wäre der Betrieb in der geplanten Größenordnung mit 29.000 m² Verkaufsfläche und 2.000 m² Gastronomiefläche wegen der damit (oben beschriebenen) verbundenen Gefahren nicht statthaft bzw. einer strengen Überprüfung zu unterziehen.

Mit freundlichen Grüßen

gez.
Horst Schnitzler
(Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“)

Trauerspiel am Kaiserplatz

Wie sich die Politiker hausgemacht von Investoren am Nasenring durch die Stadt ziehen lassen

Aachen, 02.10.2012 – Mit ihrer Fehlentscheidung im Frühjahr 2009 für den Bebauungsplan „Kaiserplatzgalerie“ steht die Aachener Ratspolitik an der Adalbertstraße im absoluten Tabellenkeller. Ein gigantomanisches Shoppingcenter wollen sie haben und vertrauten blindlings auf den Erfolg dieses hochspekulativen (und zu verbietenden) Glücksspiels.

Schwarz-rot-grün-gelbe Verkehrspolitik

Dazu wollen sie ein Parkhaus auf diesem Shoppingcenter. Ein Parkhaus, für das es aufgrund des ausreichenden Parkangebots in der Umgebung keinen wirklichen Bedarf gibt und das im Falle des „Erfolgs“ viele tausende zusätzliche PKW-Verkehre in das ohnehin schon mit Feinstaub und Verkehr höchst belastete Viertel brächte.

Vernichtung intakter Strukturen

Ohne jede Notwendigkeit haben Rat und Verwaltung weit über 5.000 qm preisgünstigen Wohnraum auf dem Plangebiet der Abrissbirne geopfert und damit die dortigen Bewohner vertrieben, obwohl das Problem der zunehmenden Aachener Wohnungsnot schon seit Jahren bekannt ist. Auch die Inhaber kleinerer Geschäfte erlitten ein ähnliches Schicksal.

Denkmalschutz in Aachen

Das innen wie außen denkmalwürdige Gebäude des alten Gloria-Kinos ließ die Verwaltung schnell abreißen, bevor sich in der Aachener Bevölkerung Widerstand dagegen entwickeln konnte. Ein mindestens 160 Jahre alter Kastanienbaum am Adalbertsberg – bis dahin als Naturdenkmal gekennzeichnet – wurde kurzerhand entwidmet und zur Vernichtung frei gegeben.

Privatisierung öffentlichen Raums

Ein historisch gewachsener Straßenzug – der untere Adalbertsberg – wurde an die Investoren verscherbelt, um auch diese öffentliche Fläche per Privatisierung den Plänen für die „Kaiserplatzgalerie“ zu opfern.

Vertrauen? Fehlanzeige!

Nun haben wir seit Jahren die Situation, dass es offensichtlich niemanden gab, dem Projekt im wirtschaftlichen Sinne Vertrauen zu schenken. Einer der – kurz vor dem entscheidenden Ratsbeschluss – von OB und Projektentwickler benannten Finanziers stand laut seiner eigenen Aussage überhaupt nicht als Geldgeber zur Verfügung. So setzte sich das Trauerspiel weiter fort.

Sündenbock gefunden?

Schließlich wollten die schlauen Ratsmenschen scheinbar nichts mehr wissen von den alten Plänen, die alleine sie zu verantworten haben. So schimpften sie auf den Projektentwickler, den sie für schuldig erklären wollten und gaben vor, den alten Bebauungsplan abwickeln zu wollen und bis zum Frühjahr 2014 – ein halbes Jahr vor der nächsten Kommunalwahl (!) – einen neuen Plan zu entwickeln, der sich zumindest ein wenig an den Forderungen unserer Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“ orientieren würde: Wohnraum statt Parkhaus, Grüninnenbereich, kleinteiliger – bevorzugt inhabergeführter – Einzelhandel.

Neuer Kurswechsel: Augen zu und durch

Jetzt heißt wieder, die alte Fehlplanung soll doch realisiert werden. Und wieder sind die verantwortlichen Politiker mit im Boot der Investoren: Am liebsten sei ihnen ja doch die Realisierung der alten übergroßen Variante, der geplanten Tragödie: Denn entweder gibt es dort einen immensen ruinösen Verdrängungswettbewerb, dem viele der über 1.000 Aachener Einzelhändler_innen zum Opfer fallen werden, oder wir haben eine neue Aachener Bauruine.

Und nun sollen wir „aufatmen“?

Was passiert nach dem Verkauf der Brachfläche an ECE/STRABAG? Es gibt neue Besitzer, die unsere Stadt primär im Sinne ihrer Profite interessiert. Die Rhetorik der neuen Herren wird gewiss anders klingen ebenso wie die der Ratsleute und des OB, die den Wahnsinn am Kaiserplatz zu verantworten haben – sich aber naturgemäß nicht für verantwortlich halten. Sie sagen: Ihr habt uns doch gewählt (so seid ihr selbst verantwortlich …). Setzen sie auf die Vergesslichkeit der Wähler_innen? Die nächste Kommunalwahl ist in zwei Jahren.

Im Jahr 2020 …

… sind die meisten der Verantwortlichen nicht mehr im Amt. Wer fragt, wer für die katastrophalen Folgen den Kopf hinhält, erhält schon heute abweisende Antworten …

Horst Schnitzler

Logo Adalbertsgärten – Grafik: Oliver Pesch
Logo Adalbertsgärten
Grafik: Oliver Pesch

Straßenaktion an der Adalbertstraße am 01.09.2012

Aachen, 31.08.2012 – Die Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“ geht am Samstag, 01.09.2012 ab 12 Uhr wieder auf die Straße. Mit einer öffentlichen Aktion an der Ecke Adalbertstraße/Adalbertsberg informieren wir über unsere Ideen für eine alternative Nutzung der Brachfläche an der unteren Adalbertstraße. Eines unserer Ziele ist, durch Schaffung von „Adalbertsgärten“ als mobile urbane Gärten das Gelände zu begrünen.

Interessierte Unterstützer dieses Vorhabens sind am Samstag herzlich willkommen.

Blumen statt Beton

Bepflanzung des Bretterzauns am Adalbertsberg

Aachen, 02.06.2012 – Die Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“ schlägt eine alternative Zwischennutzung des Geländes vor: In vielen Städten nehmen sich Bürgerinnen und Bürger offengelassener Flächen an, indem sie mobile Gärten anlegen. Die Gärten können von jedermann für den eigenen Bedarf genutzt werden. Dies bringt mehr Grün in die Stadt, kooperative Eigenversorgungsformen werden erprobt, Brachgelände werden sinnvoll genutzt, Zonen der Ruhe, in denen die Abläufe den natürlichen Wachstumsprozessen folgen, setzen einen Kontrapunkt zur urbanen Hektik, Lehr- und Erlebnisräume für Kinder und Erwachsene entwickeln sich in kurzer Zeit.

In einer ersten Begrünungsaktion haben sich die Mitglieder der Bürgerinitiative des Bretterzauns am Adalbertsberg angenommen und mit einfachen Mitteln gezeigt, wie in kurzer Zeit Vegetation unwirtliche Plätze erobern kann.

Anwohnerinnen und Anwohner können sich durch Pflege der Planzgefäße, insbesondere durch Gießen an den heißen Tagen, an der Aktion beteiligen. Wer mehr wissen möchte, kann am Montag, dem 02.07.2012 um 19.30 Uhr zu unserem nächsten Treffen in die Raststätte in der Lothringerstraße 23 kommen.

Wir hoffen, dass sich mehr aus der Aktion entwickelt und Grundstücks­eigentümer und die Stadt Aachen zusammen mit uns Bürgerinnen und Bürgern mehr möglich machen als die derzeitige Ödnis, die sich hinter dem Zaun verbirgt.

Bepflanzung des Bretterzauns am Adalbertsberg – Foto: Krystyna Rütten
Bepflanzung des Bretterzauns am Adalbertsberg
Foto: Krystyna Rütten

Vom Reiten toter Pferde, kollektiver Ohnmacht und dem Gefühl des Fremdschämens
oder: Fortgesetzte Täuschung auf Gigantomanie-Niveau –
wie lässt sich ein Stadtrat weiter von Investoren am Nasenring durch die Stadt ziehen?!

Pressemitteilung

Aachen, 23.03.2012 – Als Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“ kommt man gemeinsam mit den interessierten Bürgern in den heutigen Tagen aus dem Sich-Wundern nicht mehr heraus.

Fast scheint es, als ob andere Akteure uns als Bürgerinitiative die Arbeit abnehmen möchten und so unbedingt noch den letzten Mitbürgern klarmachen wollen, welche grandiose Fehlentscheidung von den Verantwortlichen aus Rat und Verwaltung in Sachen Kaiserplatzgalerie getroffen wurde. Von all denen, die sich haben blenden lassen von "Projektentwicklern" und deren Projekt, das in Größe, Ausrichtung und Lage so niemals hätte geplant und bewilligt werden dürfen.

Wir als Bürgerinitiative, die sich stellvertretend für viele Bürger dieser unserer Stadt versteht, kämpfen seit über vier Jahren auf mehreren Ebenen gegen das an den Bürgern und den Aachener Einzelhändlern vorbei geplante Projekt: argumentativ, humorvoll, sachlich, praktisch. Wir haben die Notwendigkeit einer anderen Planung ebenso wie Möglichkeiten der Zwischennutzung der inzwischen größten Innenstadtbrache Deutschlands aufgezeigt und unsere Arbeit daran angeboten.

Wir haben auf den verheerenden Verdrängungswettbewerb hingewiesen, den eine solche Galerie für die ganze Stadt und darüber hinaus zwangsläufig mit sich bringen wird (und auf die Unwahrheit der damit einhergehenden Gutachten), sowie auf die zusätzliche Feinstaubbelastung eines überflüssigen Parkhauses in einem bereits schon höchst belasteten Stadtbereich.

Wir haben uns kritisch mit der Architektur und dem Städtebau eines Gebäudes beschäftigt, das sich in der Planung verschlossen und monolithisch zeigt statt „transparent“ und dabei das Dreifache an Volumen und Grundfläche z. B. des Aachener Bushofes aufweisen würde.

Wir haben die Verantwortlichen für diese Planung immer wieder gefragt, wer denn die Kaufkraft in einer Stadt wie Aachen herbeischaffen soll, die die Geschäftsgrundlage einer solchen Idee ja zwangsläufig sein soll. Wer steht für die ruinösen Folgen des einkalkulierten radikalen Verdrängungswettbewerbs gerade? Außer inhaltslosem Schönreden erhielten wir keine Antworten darauf.

Auch wir haben uns in unseren düstersten Szenarien nicht ausmalen können, welcher Dilettantismus auf Seiten der Stadt Aachen über Jahre das Projekt begleitet hat, und im Umkehrschluss, welche Kaltschnäuzigkeit und Unverfrorenheit die Projektentwickler an den Tag, nein, in die Jahre gelegt haben, um auf Kosten eines ganzen Stadtviertels, einer ganzen Stadt nach Belieben Monopoly spielen zu können.

Mittlerweile gibt es passende Synonyme für das Elend am Kaiserplatz und jedes einzelne Wort schildert in sich die Tragik der Situation: Trümmerlandschaft, Ground Zero, Filmkulisse, Nachkriegsarchitektur, Endzeitstimmung.

Wenn man glaubt, das Ganze hätte seinen Tiefpunkt nun erreicht, treten Meldungen auf, die einem fast den Atem rauben kann. Die Politik und die Verwaltung dieser unserer Stadt hatten uns Anfang dieses Monates glauben machen wollen, das Thema und damit sämtliche Unannehmlichkeiten, die dazugehören, endgültig abzuschließen. Fast weinselig, provinziell-naiv gerührt wurden die neuen Retter umarmt, die das Ganze nun abschließen sollten.

Was die anwesende Politik und die zuständige Verwaltung nicht kritisch anmerkten, stellt sich für uns letztlich so dar: Für die Geschäfte witternden Glücksspieler ECE und Strabag war die Teilnahme an dieser Diskussionsveranstaltung wie ein Besuch im Kindergarten: lästig, aber notwendig.

Kaum ging dieser verlogene Termin vorbei, trifft die Aachener Kommunalpolitik im harten Alltag des Thema mit voller Wucht: Jetzt haben sie nicht nur eine überdimensionierte, fehlgeplante Kaiserplatzgalerie an der Backe, sondern auch noch ein Kaufhaus extra oben drauf.

Wir sollten das Prozedere beim Namen nennen: Dies ist der untaugliche Versuch, die – am Gängelband der Investoren geführten – Stadtoberen unter Druck zu setzen: Gebt uns noch ein weiteres Stück Innenstadt, sonst wird das weiterhin nichts mit der Kaiserplatzgalerie. Zugleich dient dies den Investoren als Alibi für weiteren zeitlichen Aufschub – mit den hinlänglich bekannten Folgen.

Hieß es nicht Anfang März noch seitens des Investors Strabag, der Vorvertrag sei unterschrieben, nun müssten nur noch ein paar Dinge geregelt werden, um Ende März den Vertrag endgültig zu unterschreiben? Und schon stimmt irgendwie alles nicht mehr so wirklich.

Die ganze Stadt fragt sich inzwischen, wie lange der OB, die Ratsleute und die Verwaltung noch dieses tote Pferd reiten wollen. Niemals war Ohnmacht in der Aachener Politik so handfest zu spüren wie in diesen Tagen. Und die Kommunalwahl kommt schon bald und wird vielleicht böse für die Verantwortlichen ausgehen.

Man irrt sich, wenn man glaubt, dass die Aachener sich an dem Thema wundgeredet haben: Sich fremdschämen für seine eigenen Politiker und für seine Verwaltung entfaltet eine für die Herrschaften zunehmend unangenehme Dynamik. Die Stadt würde – wenn sie denn wollte – ihre Partner statt bei Schaum schlagenden Investoren bei den Bürger_innen finden. Die Politik spricht gerne von Bürgerbeteiligung. Aber wenn es darauf ankommt, ist es ihnen dann doch zu viel an Demokratie.


gez.
Horst Schnitzler
Christoph Allemand Gerhard Bahr
(Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“)

Kaiserplatzgalerie: Bekanntgabe eines neuen Investors

Pressemitteilung

Aachen, 28.02.2012 – Am nächsten Donnerstag, 1. März, wird ein neuer Investor für den Bau der Kaiserplatzgalerie bekanntgegeben, der darauf vertraut, dass mit der Realisierung des derzeit immer noch gültigen Bebauungsplans die Kaiserplatz­galerie ein finanziell erfolgreiches Unterfangen werde.

Mit Freude und Erleichterung darüber, dass endlich jemand die mit städtischem Segen ausgestattete Glücksspielstätte an der unteren Adalbertstraße übernimmt, werden uns Projektentwickler Pontzen (Ex- bzw. Noch-Getreuer von Herrn Kahlen), Planungsdezernentin Nacken und Oberbürgermeister Philipp in Kürze den neuen Investor präsentieren.

Wir werden hören, dass es nun gelungen sei, einen verlässlichen, absolut seriösen und vertrauenswürdigen Partner zu finden, der bereit sei, das benötigte Geld und – als großer in seiner Branche – seine umfangreiche Erfahrung in die Kaiser­platz­galerie zu stecken. Wir werden erfahren, dass die Fassade entgegen der bisherigen Darstellung kleinteiliger erscheinen werde, man damit der Kritik gefolgt sei und nun wirklich alles auf einem guten Weg sei.

So weit unsere Prognose zu den zu erwartenden Worten der Gesundbetung von Seiten der bekannten Akteure.

Wir erwarten bei der Präsentation des neuen Investors ungebrochene Ignoranz gegenüber den begründeten Kritikpunkten am vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der auf den ursprünglichen Projektentwickler Kahlen zugeschnitten ist. Nach wie vor weist die Planung folgende gravierende Schwächen auf:

  • Aufgrund seiner Struktur und Größe ist erheblicher marktradikaler Verdrängungswettbewerb von vorne herein in das Projekt einkalkuliert. Sollte der Betrieb der Kaiserplatzgalerie erfolgreich sein, werden zahlreiche Aachener Einzelhändler mangels ausreichender regionaler Kaufkraft in den Ruin und deren Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit getrieben. Sollte die gegenteilige Befürchtung eintreten und die Kaiserplatzgalerie nicht erfolgreich sein, ist eine große Bauruine zu erwarten. Der Kampf der „Aachen Arkaden“ um Kunden und Mieter sollte gegenüber weiteren Großprojekten dieser Art skeptisch machen.
  • Ein überflüssiges Parkhaus auf der „Kaiserplatzgalerie“ mit rund 600 Parkplätzen wird im Erfolgsfall wöchentlich tausende zusätzliche Verkehrsbewegungen rund um das ohnehin schon hoch belastete Gebiet um den Kaiserplatz verursachen.
  • Es wurde beim frühzeitigen Abriss – der Planung von Stadtrat und Verwaltung entsprechend – über 5.000 qm preisgünstiger Wohnraum vernichtet. Wohnraum, der in Aachen immer dringender benötigt wird. Der im Plangebiet ersatzweise neu zu schaffende Wohnraum wird gerade einmal 1.500–1.800 qm betragen. Schon die „Entmietung“ und der Abriss der vorhandenen Wohnhäuser waren falsch. Ein Verzicht auf das Parkhaus hätte Raum geschaffen, um neue, bedarfsgerechte Wohnungen einzurichten.
  • Blieb in der ursprünglichen Planung noch die historisch gewachsene Straße Adalbertsberg als öffentlicher Raum erhalten, wurde in einer folgenden Planung eine große Fläche des Adalbertsbergs – auf Initiative der Verwaltung(!) – kurzerhand per Verkauf und Ratsbeschluss privatisiert, um diesen Bereich der Kaiserplatzgalerie zuzuschlagen.
  • Weitere Opfer, für die Planer und Entscheidungsträger in Rat und Verwaltung verantwortlich sind: Das alte Gloria-Kino – außen wie innen denkmalwürdig und vom Denkmalschutz bis dahin „vergessen“ – wurde frühzeitig vernichtet, um den Radikalplaner_innen nicht im Weg zu stehen. Der über 160 Jahre alten Kastanienbaum als Naturdenkmal am Adalbertsberg soll laut geänderter Planung ebenfalls dem überdimensioniertem Vorhaben geopfert werden.

Höhere Gewalt im Spiel?

Den seit Jahren bekannten Kritikpunkten und Korrekturvorschlägen seitens der interessierten Bevölkerung wurde politischer Starrsinn entgegengesetzt. Die so genannte Bürgerbeteiligung geriet zur Farce. Für die Folgen der seit Jahren betriebenen Hinhaltetaktik (Umsatzeinbußen, Verlust an Aufenthaltsqualität, Zerstörung von gewachsenen Geschäfts- und Sozialstrukturen) für die vielen am Rande der Trümmerlandschaft ansässigen Einzelhändler und Anwohner und nicht zuletzt die Besucher unserer Stadt will sich niemand verantwortlich zeigen. Als sei irgendwie höhere Gewalt im hoch spekulativen Spiel.

Eine Art höherer Gewalt stellt offenbar in unserer Stadt bei Oberbürgermeistern und Ratsfraktionen bereits ein als dubios bekannter Projektentwickler mit Professoren­titel dar, der mit den Euros zu wedeln weiß. Monopoly à la Aachen. Ach ja, resistente Mieter sind Schuld an der Misere, oder war's doch die Finanzkrise? Derartigen Verlautbarungen kann und will die interessierte Öffentlichkeit unserer Region seit geraumer Zeit nicht mehr folgen. Mit Neugier werden wir uns mit der interessierten Öffentlichkeit Hintergründe, Strukturen und die Arbeitsfelder des neuen Investors anschauen.

Mit dem Festhalten der Entscheidungsträger an den (jetzt noch) reparablen Fehlern des Bebauungsplans wurde wiederholt die Chance vertan, in Aachen eine zeitgemäße und bedarfsgerechte Innenstadtplanung zum Nutzen aller zu realisieren.

Aber nun wird ja alles gut.


gez.
Horst Schnitzler
Christoph Allemand Gerhard Bahr
(Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“)

Demonstration auf Donnerstag, 22.12.2011, ab 17.00 Uhr am Kugelbrunnen verlegt

Die für Freitag, den 16.12.2011 um 15.00 Uhr angekündigte Demonstration wird aufgrund der schlechten Wetterprognose (Orkantief, gefühlte Temp.: -2 Grad) auf Donnerstag, den 22.12.2011 um 17.00 Uhr verlegt.

Offener Brief an Oberbürgermeister Marcel Philipp

Aachener Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“
Postfach 101337
52013 Aachen
Tel. 0241 / 48060
info@kaiserplatzgalerie-nein-danke.de



BI KPG-Nein · c/o H. Schnitzler · Postfach 101337 · 52013 Aachen

Herrn Oberbürgermeister
Marcel Philipp
Rathaus/Markt – Fax 432-8008
52062 Aachen



Aachen, 16. Nov. 2011



Neuplanung des derzeitigen Plangebietes der „Kaiserplatzgalerie“:
Wohnen, Shoppen und Relaxen am „Adalbertsgarten“


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

seit Jahren begleiten wir als Bürgerinitiative mit unserer Kritik und unseren Bedenken die Entwicklung der „Kaiserplatzgalerie“. Leider haben sich im bisherigen Verlauf unsere wesentlichen Kritikpunkte wie folgt bestätigt:

  • Wir sprachen von einer zu erwartenden Bauruine. Nun haben wir schon im Vorfeld einer Bauphase ruinöse Verhältnisse auf dem Plangebiet in Form einer Trümmerlandschaft in der Innenstadt mit inzwischen unerträglichen Folgen.
  • Wir warnten vor mangelnder Akzeptanz seitens möglicher Mieter. Bis heute gibt es keinen ernst zu nehmenden Ankermieter, der einer derartigen Shoppingmall Vertrauen schenkt.
  • Wir wiesen auf mangelndes Vertrauen möglicher Finanziers hin. Wir wiesen nachprüfbar und belegt nach, dass einer der vor dem Ratsbeschluss Anfang 2009 benannten Finanziers nicht zur Verfügung stand und uns als Bürger_innen Aachens die Unwahrheit gesagt wurde. Damit basierte der Ratsbeschluss des überdimensionierten vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Kaiserplatzgalerie“ von Anfang an auf unwahren Behauptungen.
  • Während Ihr Vertragspartner des städtebaulichen Vertrags – Herr Kahlen – sich offensichtlich von dem Verfahren verabschieden will, werden uns immer wieder neue angebliche Geldgeber genannt, die sich letztlich dann – mangels Vertrauen auf einen wirtschaftlichen Betrieb einer „Kaiserplatzgalerie“ – doch nicht als solche herausstellten.

Aachens zerstörtes Viertel zwischen Adalbertsberg und Kaiserplatz lechzt nach Erneuerung. Das ist Konsens in der Stadt. Aus vielen Gesprächen mit Bürgern vor Ort wissen wir, dass – anders als zu Beginn der Planungen – kaum jemand an die Realisierung des Vorhabens glaubt und der Vorhabenträger seinen Vertrauensvorschuss längst verzehrt hat. Die alte hochspekulative Planung muss aufgegeben werden. Infolgedessen muss das völlig heruntergewirtschaftete Areal an der unteren Adalbertstraße neu geplant werden.

Neuplanung

Herr Philipp, wir fordern Sie freundlich auf, das Thema kraft Ihres Amtes auf die Tagesordnung zu setzen und die interessierte Öffentlichkeit umgehend transparent über den Sachstand sowie über die Möglichkeiten einer Neuplanung aufzuklären. Nach den Erfahrungen der vergangenen drei Jahre hat aus unserer Sicht eine Neuplanung folgende Prioritäten:

  • Begrenzung des Plangebiets bis zum Adalbertsberg ohne Überbauung der Jahrhunderte alten Straße. Dies werden auch die zahlreichen Aachener Einzelhändler begrüßen, die durch die Größe der ursprünglich geplanten Verkaufsfläche in ihrer Existenz erheblich bedroht sind. Die Kaufkraft ist auch in Aachen ausgereizt. Durch die Begrenzung kann zudem die Fällung der über 160 Jahre alten Kastanie am Adalbertsberg vermieden werden, die bis zur Planung als Naturdenkmal galt.
  • Kleinteilige Architektur statt Mega-Center mit Verkaufsflächen für bevorzugt inhabergeführten Einzelhandel – u. a. mit Geschäften des „täglichen Bedarfs“.
  • Wohnraum statt Parkraum! Die über 5.000m² preisgünstiger Wohnraum, die im Plangebiet zerstört wurden, müssen mindestens kompensiert werden. Aachen benötigt dringend mehr Wohnraum, kein überzähliges Parkhaus, das noch mehr Verkehr in das ohnehin durch Abgase und andere Luftschadstoffen bereits überlastete Viertel bringt.
  • Schaffung eines Grünbereichs im Innenbereich! Mehr Aufenthaltsqualität dank „Adalbertsgarten“! Als innerstädtischer Erholungsraum für Anwohner und Gäste der Stadt ist inmitten kleinteiliger Bebauung ein offener, ruhiger Park zu schaffen.

Zwischennutzung

Da ein Umdenken seitens der Stadt und des bisherigen „Projektentwicklers“ oder möglicher neuer Investoren Zeit benötigen wird, erwarten wir die umgehende Zwischennutzung des Brachgeländes als (ggf. „mobilen“) Grünbereich.

  • Dazu sind in einem ersten Schritt mögliche Gefahren auf dem Gelände zu beseitigen, um die gesamte Fläche zeitnah der öffentlichen Nutzung zuzuführen.
  • Unter maßgeblicher Beteiligung interessierter kreativer Menschen u. a. aus unserer Bürgerinitiative ist die Brache schnell und ohne allzu großen finanziellen Aufwand aufzuwerten und im Anschluss neu zu beplanen. Dies werden nicht nur die Aachener Einwohner zu schätzen wissen, sondern auch die Besucher unserer Stadt und die noch in der Adalbertstraße ansässigen Einzelhändler.
  • Ideen zu einer Zwischennutzung gibt es u. a. anhand Beispiel gebender Städte wie Leipzig und Berlin.
  • Weitere (auch kombinierbare) Ideen zur ggf. möglichen Realisierung sind:
    • Anlegen eines offenen Grünbereichs
    • Spielmöglicheiten schaffen
    • Lehmofen, Lehmskulpturen
    • Platz für öffentliches Theaterspiel
    • Platz für öffentliches Kunstschaffen
    • Marktstände
    • Wohncontainer für wohnungslose Student_innen

Starr an alten Fehlern festzuhalten, ist gewiss keine Alternative. „Kaiserplatzgalerie“ war gestern, morgen muss anders gebaut werden!

Mit der Bitte um Ihre Antwort verbleiben wir

Mit freundlichen Grüßen


gez.
Horst Schnitzler
Christoph Allemand Gerhard Bahr
(Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie? Nein danke!“)

Was passiert am Kaiserplatz?

Aachen, 14.10.2011 – Wissen die Aachener Bürger eigentlich, warum auf der riesigen Brachfläche zwischen Adalbertstraße, Beeckstraße, Adalbertsberg und Kaiserplatz nichts passiert? Was ein holländischer Investor mit seiner Einkaufsgalerie vorhat? Oder wie sie gar aussehen soll?

Die Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – Nein danke!“ meldet sich in der Öffentlichkeit zurück – mit der Forderung nach Aufklärung und Vorschlägen zum Umgang mit dem Areal.

Interessierte, Anwohner, Unterstützer sind herzlich eingeladen, mitzudiskutieren und Aktivitäten zu planen.

Facebook-Seite

Aachener Appell

für einen sofortigen Stopp der ruinösen Kaiserplatzgalerie-Aktivitäten

Wir fordern Oberbürgermeister Marcel Philipp und die Damen und Herren des Aachener Stadtrates auf: Stoppen Sie diesen Wahnsinn, der zum Verfall eines ganzen Viertels führt! Sorgen Sie dafür, dass das Bauvorhaben ad acta gelegt wird! Bewegen Sie Herrn Kahlen, seine Grund­stücke zu einem angemesse­nen Preis für nützlichere Zwecke zur Verfü­gung zu stel­len. Steuern Sie um, und entwi­ckeln Sie ein lebendiges, grünes, wohnliches und men­schenfreundliches Stadt­quartier am Kaiser­platz!

Hier können Sie den vollständigen Appell lesen.

Erinnerung an Wolfgang „Wolle“ Roelen

Aachen, 29.03.2010 – Wolfgang Roelen, den meisten als Wolle bekannt, ist gestern, am 28.03.2010, gestorben. Wolle hat den entscheidenden Anstoß für unsere Initiative gegeben, als er sich – wie so oft in seiner freien Art – an den Verhältnissen gerieben hat, in diesem Fall an dem Moloch „Kaiser­platz­galerie“, der (s)ein ganzes Viertel auf den Kopf stellen soll. Er hat sich den Verhältnissen nicht gebeugt, auch nicht in unserer Initiative, so dass sich unsere Wege getrennt haben.

Wir denken an ihn mit großer Achtung vor seinem un­ab­hängi­gen, un­be­stech­lichen und kreativen Eigensinn und würdigen ihn als einen unersetzlichen, enga­giert streitenden Aachener, der uns auf einem gemeinsamen Weg bege­gnet ist.

Gerne hätten wir noch mit ihm gestritten.

Für die Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie? – Nein danke!“

Christoph Allemand
Gerhard Bahr
Birgit Heitmann
Jürgen Huenerbein
Michael Penners
Elisabeth Ruppert
Horst Schnitzler
Bianca Sukrow
Robert Sukrow

Wem gehört die Stadt?

Podiumsdiskussion zur aktuellen Stadtplanung und Stadtpolitik
am Donnerstag, 14.01.2010, um 19.30 Uhr im Haus Löwenstein, Markt

Wem gehört die Stadt?“ am Donnerstag, 14.01.2010, um 19.30  Uhr im Haus Löwenstein, Markt

Bilder von der Podiumsdiskussion am 17.02.2009

Am 17.02.2009 haben wir in der Aula Carolina die Podiumsdiskussion „Die Diktatur der Einkaufspaläste – Wieviel Kaiserplatzgalerie verträgt die Stadt Aachen?“ veranstaltet. 250 Bürgerinnen und Bürger diskutierten mit Investor, Fachleuten, Verwaltung und Politik.

Podiumsdiskussion am 17.02.2009 in der Aula Carolina – Foto: Ricarda Grothey
Podiumsdiskussion am 17.02.2009 in der Aula Carolina
Foto: Ricarda Grothey
Podiumsdiskussion am 17.02.2009 in der Aula Carolina – Foto: Ricarda Grothey
Podiumsdiskussion am 17.02.2009 in der Aula Carolina
v. l. n. r.: Herbert Dierke, Michael Penners, Prof. Werner Kasig, Jürgen Huenerbein, Harald Kriesel, Prof. Christian Uwer
Foto: Ricarda Grothey
Podiumsdiskussion am 17.02.2009 in der Aula Carolina – Foto: Ricarda Grothey
Podiumsdiskussion am 17.02.2009 in der Aula Carolina
v. l. n. r.: Michael Rau, Lothar Reinhard, Horst Schnitzler, Dr. Karin Renner, Ulla Putze, Norbert Plum
Foto: Ricarda Grothey

Die Diktatur der Einkaufspaläste –
Wieviel Kaiserplatzgalerie verträgt die Stadt Aachen?

Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Kaiserplatzgalerie und Innenstadtentwicklung“ am 17.02.2009

Podiumsdiskussion Die Diktatur der Einkaufspaläste – „Wieviel Kaiserplatzgalerie verträgt die Stadt Aachen?“ am 17.02.2009

Aachen, 23.01.2009 – Die Errichtung großer Shopping-Malls in den Innenstädten ist bundesweit ein vieldiskutiertes Thema. Auch in Aachen soll ein solches Einkaufszentrum – die Kaiserplatzgalerie – gebaut werden.

Wir wollen diese Planungen öffentlich debattieren und laden Sie zur Podiumsdiskussion am Dienstag, dem 17. Februar 2009 um 19.30 Uhr in die Aula Carolina, Pontstraße 7–9 ein.

Die Auswirkungen solcher Projekte sind umstritten. Darum möchten wir mit den Podiumsteilnehmern und -teilnehmerinnen unter anderem folgende Fragen diskutieren:

  • Wird die geplante Kaiserplatzgalerie zusätzliche Kaufkraft in die Stadt holen, oder wird sie eher zu geringerer Vielfalt und mehr Leerstand führen?
  • Wird die neue Shopping-Mall zu einer Aufwertung des Stadtviertels zwischen Kugelbrunnen und Kaiserplatz führen oder durch Überdimensionierung, monotone Fassaden und Einverleibung einer öffentlichen Straße zu neuen Problemen führen?
  • Steuert die Stadt die Planungen des Investors, oder ist es eher umgekehrt?

Zu der Podiumsdiskussion sind VertreterInnen der Stadt und des Investors eingeladen, VertreterInnen von Bürgerinitiativen aus anderen Städten und Fachleute. Zu Beginn der Veranstaltung wird es eine Zusammenfassung der maßgeblichen Informationen geben. Wir informieren Sie auch über Einflussmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger bis hin zum Bürgerbegehren.

Der zweite Teil der Veranstaltung bietet ausreichend Zeit zur Diskussion – Ihr Beitrag ist willkommen!

Abschied vom Prinzip der sprudelnden Vielfalt

Ein Leserbrief von Jürgen Huenerbein zum Artikel „Kaiserplatz-Galerie nimmt volle Fahrt auf“ in der Aachener Zeitung vom 19.12.2008

Aachen, 20.12.2008 – Im Gegensatz zu den Nachbarstädten Köln und Düsseldorf liegt Aachen an keinem bedeutenden Wasserweg – umso mehr verwundert es, dass der „Supertanker Kaiserplatzgalerie“ nun ausgerechnet in der kleinen Adalbertstraße „volle Fahrt aufnehmen“ soll. Wie aus der großformatigen Nachtperspektive zu entnehmen ist, hat die Aachener Stadtentwicklungspolitik hier endgültig Abschied vom Prinzip der „sprudelnden Vielfalt“ genommen.

Auch wenn der Artikel uns dies verschweigt, so zeigt die perspektivische Darstellung der Kaiserplatzgalerie nicht nur, dass das Projekt völlig überdimensioniert und fehl am Platze ist. Sie zeigt auch, dass der Investor mit seinen Ambitionen nicht an den Grenzen des Bebauungsplanes Halt zu machen gedenkt und bereits weitere Bereiche der Adalbertstraße und der Harscampstraße überplant hat. Diese sind nicht Bestandteil des Bebauungsplans und müssen somit den 29.300 m2 Einkaufsfläche noch hinzugerechnet werden. Auch die bereits innerhalb der Bebauungsplangrenzen geplanten 3.490 m2 Gastronomie- und 850 m2 Dienstleistungsfläche sollten nicht verschwiegen werden, um die Auswirkungen auf die Stadt Aachen richtig einschätzen zu können.

Das Einzelhandelsgutachten (GFK-Prisma 2007) geht bereits bei dem vom Bebauungsplan umfassten Bereich der Kaiserplatzgalerie von einer Umsatzverlagerung zu Ungunsten der bestehenden Aachener Innenstadt von 9,8 % aus. Bei der offensichtlich vom Investor angestrebten Planung, die durch Grundstückskäufe in jüngster Zeit belegt wird, ist zu befürchten, dass die durch die Rechtsprechung festgelegte Obergrenze von 10 % gesprengt bzw. zeitverschoben unterlaufen werden wird.

Das Projekt der Kaiserplatzgalerie ist in der jüngsten Vergangenheit aus vielfältigen Gründen kritisiert worden, ernst genommen ist diese Kritik seitens der Stadt bisher nicht. Auch der unbeholfene Versuch, nachträglich mit der Ankündigung eines Stadtteilrahmenplanes Suermondtviertel einen Deckel auf den Topf zu bekommen, kann da nicht überzeugen.

Pizzeria „Mangiare“ kann bleiben

Aachen, 19.12.2008 – Die Initiative der Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – aber anders“ und von relais hat dazu beigetragen, dass die Pizzeria „Mangiare“ in der Adalbertstraße weiterbestehen kann. Die Pizzeria war durch Umsiedlungspläne im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben „Kaiserplatzgalerie“ in ihrer Existenz gefährdet. Der Investor, Prof. Hans Kahlen, hat heute in einem persönlichen Gespräch mit den Betreibern der Pizzeria zugesichert, dass der Pachtvertrag verlängert wird.

Wir danken allen, die geholfen haben, der Pächterfamilie die berufliche Existenz zu sichern.

Offener Brief an Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden

Sprecherkreis der Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – aber anders!“
Postfach 101337
52013 Aachen
Tel. 0241 / 48060
info@kaiserplatzgalerie-anders.de



H. Schnitzler · Postfach 101337 · 52013 Aachen

Herrn Oberbürgermeister
Dr. Jürgen Linden
Rathaus/Markt
52062 Aachen



Aachen, 18.12.2008



Offener Brief und Hilfsappell, eine junge existenziell bedrohte Familie vor Rausschmiss aus ihrem Geschäft und vor dem beruflichen Aus zu bewahren


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

vor wenigen Tagen wurden wir mit dem Notruf eines Ehepaares konfrontiert, das in der unteren Adalbertstraße die Pizzeria „Mangiare“ betreibt. Nach Gesprächen mit den Eheleuten sind wir davon überzeugt, dass ihnen dringend geholfen werden muss.

Seit über zehn Jahren betreiben Hamid und Patricia Ketabi in der Adalbertstraße 67a ihre Pizzeria. Mit großem persönlichen Einsatz, Fleiß und viel Liebe – wie Sie sich vor Ort überzeugen können – haben die beiden eine schöne Gaststätte geschaffen, die viele Jahre bis heute hin eine Bereicherung für die untere Adalbertstraße darstellt.

Auch haben sie als Pächter der Räumlichkeiten eine Menge Geld in die Gaststätte investiert und sie im Laufe der Jahre permanent aufgewertet, mit der Folge einer entsprechend positiven Kundenresonanz. Ein Kaufangebot, das die Eheleute dem vorletzten Besitzer unterbreiteten, konnte nicht mit dem wesentlich höheren Angebot des Investors und Projektentwicklers der geplanten Kaiserplatzgalerie mithalten. So kam es zum Verkauf des Hauses an Herrn Kahlen.

Dieser ließ dem Pächterehepaar die Kündigung des Pachtverhältnisses zum Jahresende 2008 zukommen. Zugleich wurde den besorgten Pächtern vermittelt, dass sie bis 2011 bleiben und ihr Geschäft weiter betreiben könnten. Auch wurde Hilfe bei der Vermittlung neuer Räumlichkeiten angekündigt. Es steht fest, dass die Pächter der Pizzeria die in Zukunft – mit Betriebsbeginn der Kaiserplatzgalerie – drastisch höheren Quadratmeterpreise nicht werden zahlen können.

Nun teilte Neu-Hausbesitzer Kahlen bei einem persönlichen Besuch in der Pizzeria den Eheleuten mit, dass der Kündigung zum Ende dieses Jahres Folge zu leisten sei, weil er jetzt die Räume für eine Zwischennutzung durch andere Pächter mit länger laufenden Verträgen bräuchte. Wie die äußerst um ihre berufliche Existenz besorgten Eheleute, die auch Sorge für drei Kinder tragen, versichern, zeigte Herr Kahlen bezüglich eines weiteren Betriebs der Pizzeria keine Gesprächsbereitschaft.

So wende ich mich an Sie mit der Bitte, sich vermittelnd an Herrn Kahlen zu wenden mit dem Ziel, den Rausschmiss der ratlosen und verzweifelten Eheleute aus ihrer Pizzeria zum Jahresende zu verhindern. Auch wenn es hier nicht um einen großen Betrieb mit vielen von Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeitern geht, so ist doch auch in diesem Fall die existenzielle Bedrohung einer Familie (nebst der Familie eines Mitarbeiters) mit gebotenen Mitteln abzuwenden. Es wäre sehr schön, wenn Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dringend notwendige Gespräche mit dem Investor führen würden mit dem Ziel, den Eheleuten Ketabi den weiteren Betrieb ihrer Pizzeria zu ermöglichen.

Für Ihre Mühe bedanken wir uns – auch im Sinne der besorgten Familie – herzlich im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen


i.A. Horst Schnitzler
Gerhard Bahr
Christoph Allemand

Straßenaktion am Adalbertsberg am 06.12.2008

Aachen, 25.11.2008 – Am Samstag, 06.12.2008, von 12.00 Uhr bis 16.00 Uhr laden wir zur nächsten öffentlichen Aktion am unteren Adalbertsberg ein, wiederum unter dem Motto „Straßenfest – Wir halten an der Straße fest“.

Wir informieren im Gespräch und mit Infotafeln über das Bauvorhaben und unsere Gründe, das Vorhaben in der geplanten Form abzulehnen. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, ihre Meinung zum Projekt zu äußern. Je nach Wetter gibt es auch noch Musik, heiße Getränke und warme Suppe.

Bilder von der Straßenaktion am 25.10.2008

Straßenaktion am 25.10.2008 – Informationsstand – Foto: Elisabeth Ruppert
Informationsstand
Foto: Elisabeth Ruppert
Straßenaktion am 25.10.2008 – Blick auf den Adalbertsberg – Foto: Elisabeth Ruppert
Blick auf den Adalbertsberg
Foto: Elisabeth Ruppert
Straßenaktion am 25.10.2008 – Informationsstand – Foto: Elisabeth Ruppert
Informationsstand
Foto: Elisabeth Ruppert
Straßenaktion am 25.10.2008 – Die Ballonkette markiert die Bauhöhe der Kaiserplatzgalerie – Foto: Elisabeth Ruppert
Die Ballonkette markiert die Bauhöhe der Kaiserplatzgalerie
Foto: Elisabeth Ruppert
Straßenaktion am 25.10.2008 – Banner – Foto: Angela Fiege
Banner
Foto: Angela Fiege
Straßenaktion am 25.10.2008 – Banner – Foto: Angela Fiege
Banner
Foto: Angela Fiege

Verkehrskonzept von Vorgestern

Aachen, 01.11.2008 – Als bekannt wurde, dass ein Investor in der Adalbertstraße ein modernes Einkaufszentrum bauen will, blieben kritische Stimmen weitgehend ungehört, zu froh war man, dass hier überhaupt etwas geschieht.

Mittlerweile wurde die Planung überarbeitet. Durch diese Verschlimmbesserungen sind nicht nur die Anwohner „aufgewacht“. Es stellt sich die Frage, ob diese Planung eine angemessene Balance der verschiedenen Interessen, durch die ja die Lebendigkeit einer Stadt entsteht, darstellt.

Bedenklich ist z. B. das angeblich notwendige Parkhaus. Dieser Begriff suggeriert fälschlicherweise ein Gebäude, welches man notfalls auch wieder abreissen könnte. Statt dessen ist geplant, anstelle der vorhandenen Wohn-Nutzung die zwei obersten Geschosse in Park-Nutzung umzuwandeln. Im Falle des Büchel-Parkhauses hat die Stadt erkannt, dass eine innerstädtische Fläche viel zu wertvoll ist, um sie oberirdisch mit Autos zu belegen. Warum will sie diese richtige Erkenntnis nicht auch auf die Adalbertstraße anwenden? Statt dessen soll ein Verkehrskonzept von vorgestern realisiert und damit für Jahrzehnte „zementiert“ werden. Das haben die Adalbertstraße und ihre angrenzenden Wohnstraßen nicht verdient! Weil ohnehin genügend kostenpflichtige Stellplätze vorhanden sind, wäre es im Hinblick auf steigende Spritpreise besser, zusätzlich ein kundenfreundliches Nahverkehrskonzept zu entwickeln, von dem die Galerie profitieren und das durch die Stellplatz-Ablösesumme finanziert werden könnte.

Die Fläche der zwei obersten Geschosse wäre viel besser durch eine sinnvolle Mischung aus Wohnungen und Verkaufsfläche genutzt. Insbesondere Letzteres ermöglicht es, auf die Einverleibung des Adalbertsbergs und darüber hinaus zu verzichten, so wie es auch im ursprünglichen Entwurf vorgesehen war.

Elisabeth Ruppert

Straßenaktion am Adalbertsberg

Aachen, 17.10.2008 – Am Samstag, 25.10.2008, von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr laden wir ein zu einer öffentlichen Aktion am unteren Adalbertsberg unter dem Motto „Straßenfest – Wir halten an der Straße fest“.

Dort, wo nach den Vorstellungen der Planer und der Stadt der Haupteingang der „Kaiserplatzgalerie“ liegen soll, ist heute noch der Adalbertsberg mit seiner imposanten Rosskastanie. Dieser Teil des Adalbertsbergs soll laut Ratsbeschluss verkauft werden – aber noch gehört er der Öffentlichkeit, und dies soll unserer Meinung nach auch so bleiben. Sie können sich vor Ort selbst ein Bild von dem Bauvorhaben machen und sich im Gespräch mit uns informieren.

Die Aktion wird vom Akademischen Verein zu Euregio e. V., der in der Harscampstraße tätig ist, unterstützt.

Straßenaktion am 25.10.2008

Sieben auf einen Streich

Ein Leserbrief von Wolfgang Surges

Aachen, 09.10.2008 – Der kritische Kommentar Herrn Kaisers in dieser Zeitung [Anm.: Aachener Nachrichten] zum gewaltigen Einkaufszentrum (EKZ) „Kaiserplatz-Galerie“ im Herzen Aachens spricht mir aus der Seele.

Wer auf die quietschbunten Idealbilder des EKZ-Investors nicht hereinfällt, ist erschreckt über die glasverhangene Monotonie dieser Intensivstation des Konsums in unserer traditionsreichen Stadt, deren menschlichen Charme Bewohner und Besucher schätzen. Warum verschließen die Bürgervertreter im Stadtrat die Augen vor den bekannten wirtschaftlichen und stadtkulturellen Problemen einer solchen Heuschrecken-Anlage? Weil eine positive Entwicklung der Kleinen Adalbertstraße seit Jahrzehnten erfolglos herbeigesehnt wird und darum das Angebot des Großinvestors wie das Lösungsmodell „Sieben auf einen Streich“ wirkt.

Entgegen bisheriger EKZ-Planung muss nun allen Bürgern gehörender Aachener Boden verkauft werden, weil der Investor es will und sonst nicht gebaut wird. Die Zustimmung unseres Stadtrats zeigt die mutlose Ver-Handlungsunfähigkeit angesichts der ersehnten und jetzt scheinbar alternativlosen Lösung durch den „Großen Investor“. Gibt es Alternativen? Mit viel Geld hat sich der Investor die Grundstücke für das Riesen-EKZ im Herzen von Aachen zusammengekauft. Was geschieht, wenn er von seinem Vorhaben absieht (was angesichts der katastrophalen Kapitalmarktlage eh möglich ist)? Weil sein bisher arbeitsloses Geld Gewinne bringen soll, wird er die dann für ihn nutzlosen Grundstücke so schnell wie möglich verkaufen. Entweder in kleineren Parzellen, die bekanntlich ein Stadtbild in menschlichem Maßstab versprechen, oder als großes Terrain, bei dessen Bebauung die Stadträte mehr Mut zeigen werden, einer großflächigen Verschandelung Aachens durch ein EKZ entgegenzutreten.

Bürgerinitiative „Kaiserplatzgalerie – aber anders!“ plant Bürgerbegehren

Aachen, 01.10.2008 – Wir, die Bürgeriniative „Kaiserplatzgalerie – aber anders!“, haben in zahlreichen Gesprächen mit Politik, Interessenverbänden und Planern unsere Bedenken, Argumente und alternative Planungsansätze bezüglich des Bauvorhabens „Kaiserplatzgalerie“ erörtert. Fair und konstruktiv ringen wir um dringend notwendige Änderungen.

Wir sagen: Baut Wohnraum statt Parkraum – dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum wird mitten in der Stadt abgerissen und durch ein völlig unnötiges verkehrs- und umweltbelastendes Parkhaus mit bis zu 630 Stellplätzen ersetzt. Dieses Parkhaus muss entfallen, stattdessen kann neue Wohnfläche entstehen. Wir sagen: Keine Überbauung des unteren Adalbertsbergs, keine Fällung der großen Rosskastanie – nirgendwo wurde ein stichhaltiges Argument für diesen harten städtebaulichen Eingriff genannt, bei dem ohne jede Notwendigkeit öffentliche Fläche privatisiert und ein Naturdenkmal geopfert wird.

Wir sagen: Schützt die noch verbliebenen Mieter – die Verdrängung von alt-eingesessenen Mietern kann noch gestoppt werden. Plant behutsam und sinnvoll die noch belegten Häuser ein. Wir sagen: Überprüft die Gutachten, verändert das Konzept – Feinstaubbelastung, zusätzliche Leerstandsquoten in der Innenstadt und die Größe der Verkaufsflächen müssen neu bewertet und dringend reduziert werden.

Wir sagen: Verbesserung der Architektur ist dringend geboten – keine „Kreisliga“ sondern „Weltklasse“ ist für eine Stadt Bedingung, die stark von ihrem historischen Stadtbild lebt. Kleinteiligkeit, Charakter und angemessene Größe ist auch in der Adalbertstraße Pflicht.

Leider haben wir aber in keinem Gespräch mit Politik und Verwaltung den klaren Willen gespürt, die vorliegende, in so vielen Punkten fragwürdige Planung der Galerie zu verändern.

Wir sehen uns deswegen in der Pflicht, ein Bürgerbegehren vorzubereiten, um die notwendigen und sinnvollen Planungsänderungen gemeinsam mit den Aachener Bürgerinnen und Bürgern einzufordern. Art und Weise des Begehrens haben wir rechtlich geprüft.

Dabei ist nicht das Verhindern des Projektes unser Ziel. Vielmehr müssen dringend notwendige Planungsänderungen umgesetzt werden, um diese Stadt, dieses Viertel, langfristig lebenswerter und menschlicher zu gestalten und Schaden von der Stadt abzuwenden. Wir als Bürger der Stadt Aachen sehen hier akuten Handlungsbedarf, dem bislang weder Politik noch Verwaltung nachkommen.